Ein Wort zuvor

Wenn im Titel von Vers [1] und Reim [2] die Rede ist, dann aus dem Grund, dass dies die beiden wesentlichen Begriffe für den Verseschmied sind. Auch wenn manch einer sie fälschlich für Synonyme [3] hält - sie meinen etwas jeweils Spezifisches bei dem, was man gemeinhin als Gedicht be-zeichnet.

Verse als lyrische Verdichtung [4] brauchen grundsätzlich keinen reimenden Gleichklang. Sie entstehen schon da-durch, dass ich einen Text bewusst rhythmisiere und struk-turiere (als sogenannte Freie Rhythmen). Diese Art unge-reimter Lyrik reizt mich allerdings wenig. Daher wird man sie in meinem kleinen Verskompendium vergebens suchen (bis auf eine knappe Ehrenrettung ganz am Ende)

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[1]  Von Versen spricht man bei einer bewusst gestalteten Auflösung der Prosa durch die Anordnung der Wörter in Verszeilen. In diesen Zeilen wiederholen sich rhythmische Teileinheiten (Versfüße) meist gleicher Abfolge von betonten und unbetonten Silben und formen so ein bestimmtes Vers-maß (Metrum).

[2] Als Reim bezeichnet man im weitesten Sinne den Gleich-klang in Wörtern. Meist meint man damit den Endreim. Auch ich beschränke mich in diesem kleinen Verskompendium auf diese Reimform.

[3] Synonyme = Wörter gleicher Bedeutung

[4] Bitte nicht Versdichtung lesen, ich meine wirklich Ver-dichtung (ohne das s) und möchte damit auf die Herkunft der Bezeichnung Gedicht hinweisen: Die Auflösung des prosai-schen Satzbaus in Verszeilen verdichtet Sprache (und da-mit die Aussage), sie macht Sprache dichter.

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